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10 Jahre Stadtleben Ellener Hof!

Ein Beitrag von Sabine Schöbel, Koordinatorin des Quartiers

Ein Jahrzehnt ist das Bremer Modellprojekt nun schon alt und es ist liegt mir nicht nur am Herzen, sondern ist für mich sogar Herzensangelegenheit geworden. Warum? Als der Bremer Heimstiftung im Jahr 2015 die Grundstücksfläche für das heutigen Stadtleben Ellener Hof vom Verein Ellener Hof zur Erschließung übertragen wurde, gab es eine Idee – nämlich dort ein sozial-ökologisches Quartier zu errichten. Dazu gab es viele Vorstellungen, aber wenig Erfahrungen und wir reisten sogar nach Süddeutschland, um uns für ein solches Vorhaben Inspiration und Ideen zu holen. In Gesprächen weiterentwickelt und umgesetzt wurden diese vom Architekturbüro De Zwarte Hond und dem Landschaftsarchitekten Stephan Lenzen im Rahmen eines Bebauungs- sowie eines Außenraumplans für das rund zehn Hektar große Gelände. Das Konzept dahinter begeistert mich bis heute, denn es hat das Stadtleben Ellener Hof besonders gemacht. Gebaut wurde und wird hier bewusst kleinteilig, dicht und vielfältig – auch mit sozialem Wohnungsbau –, ohne dass der Ort seinen dörflichen Charakter verliert. Trotz der kompakten Bebauung sind Grünflächen, Plätze und Treffpunkte entstanden, die zum Begegnen und Verweilen einladen. Der alte Baumbestand blieb erhalten und wurde achtsam in die Planung integriert.

Das Stadtleben Ellener Hof ist heute bunt und vielfältig: Ein Hindu-Tempel steht neben einem Gemeinschaftsgarten, über einer Kita befinden sich Wohnungen, und eine Azubiwohnanlage liegt in Nachbarschaft zu Senioreneinrichtungen. Diese bewusste Mischung schafft Nähe, Verständnis und echtes Miteinander. Schon jetzt leben über 600 Menschen in unserem Quartier – Alt und Jung, aus unterschiedlichen Kulturen – und es ist ein lebendiges, respektvolles Miteinander entstanden. Das heißt natürlich nicht, dass im Ellener Hof nicht auch ab und an „der Haussegen schief hängt“ und die Regeln des Zusammenlebens immer mal wieder diskutiert, ausgehandelt und neue Lösungen gefunden werden müssen. Doch das führt gleich zum nächsten Punkt, denn ein weiteres Plus des Projekts ist für mich die aktive Mitgestaltung durch die Bewohnerinnen und Bewohner. Es gibt ein regelmäßig tagendes Akteursforum und den Runden Tisch „In Nachbarschaft leben“, zu denen Ideen, Wünsche und Projekte eingebracht werden können. Beachtenswert finde ich auch die Kooperation mit der Hochschule für Künste im Sozialen Ottersberg: Studierende entwickeln gemeinsam mit uns Konzepte für öffentliche Kunst im Raum – natürlich immer mit Beteiligung der Menschen vor Ort. Nicht unerwähnt sollte bleiben, wie viel hier ehrenamtlich passiert. Viele engagieren sich mit Herzblut, sind im Stadtteil gut vernetzt und tragen das Konzept weiter. Hinzu kommt: Das Stadtleben Ellener Hof ist Fahrradquartier und Klimaquartier – mit Selbsthilfewerkstätten, nachhaltigen Angeboten und vielen kreativen Initiativen.

Und nicht zuletzt: Die Bauweise aus Holz ist in dieser Form und für ein ganzes Quartier einmalig in Norddeutschland. Sie steht für ökologische Verantwortung und Atmosphäre. Bei meinen Rundgängen über das Gelände spüre ich immer wieder: Besucherinnen und Besucher sind – wie ich – beeindruckt von diesem Ort. Jede und jeder entdeckt etwas anderes, aber alle spüren diesen besonderen Geist: ein Stück Dorf in der Stadt – nachhaltig, lebendig und menschlich. Das Stadtleben Ellener Hof zeigt, dass Stadt nicht nur gebaut, sondern gemeinsam gelebt und gestaltet wird. Und genau das macht dieses Projekt so zukunftsweisend. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die es prägen und stetig weiterentwickeln!

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