Vor einem Jahr nun sind die ersten Mitglieder der Baugemeinschaft eingezogen, heute leben 27 Erwachsene, sechs Kinder, drei Hunde und eine Katze unter dem Dach des Gut’s Hauses. Im Stadtleben Ellener Hof haben sie sich gut eingelebt. Einige nutzen regelmäßig die Angebote in der Kultur-Aula und luden Menschen aus dem Quartier auch schon für eine Fernsehübertragung zu sich ein, als bei einem EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft die Räumlichkeiten dort besetzt waren.
Was ihnen im neuen Zuhause besonders gefällt? Da müssen drei der Bewohnerinnen und Bewohner nicht lange überlegen: die funktionierende Selbstverwaltung und das gute Miteinander im energieeffizienten Holzhaus. „In unserer Wohngemeinschaft hat jede und jeder eine Aufgabe und kümmert sich entweder um die Finanzen, um hausmeisterliche Tätigkeiten, den Gemeinschaftraum oder, oder, oder. Das klappt wunderbar – auch weil wir uns noch alle 14 Tage treffen, da es nach wie vor viel zu organisieren gibt“, sagt Heinrich Schwietering, einer der insgesamt drei Geschäftsführenden. Eine Besonderheit des Gut’s Hauses: „Bei unseren Zusammenkünften wird immer gerne und sehr gut gegessen. Jeder bringt etwas Leckeres mit, ohne das viel abgesprochen wird. Wir sind Genussmenschen“, lacht Babette Wöckener.
Auch werde das Motto des gemeinschaftlichen Wohnprojektes – nämlich „Nachbarschaft plus“ – bereits in vielen Bereichen gelebt. „Man trifft sich im Flur, hat ein nettes Gespräch und verabredet sich spontan zum Schwimmen gehen oder zu einem Spieleabend. Das, was ich mir erhofft hatte, findet hier tatsächlich statt“, ergänzt Christel Flohr. Man helfe sich überdies gern aus mit Eiern, Mehl, Zucker oder anderem. Außerdem gibt es Tauschbörsen für Werkzeug sowie Möbel. „Mein altes Bett steht nun im dritten Stock“, so Babette Wöckener. Was an eine Großfamilie erinnert: Wenn die jungen Paare im Haus kurzfristig Unterstützung bei der Kinderbetreuung benötigen, dann helfen die Älteren im Ruhestand gerne aus. „Da reicht eine Nachricht mit der Frage ‚Wer hat heute Zeit?‘“, erzählt sie weiter.
Entscheidungen etwa dazu, was angeschafft oder weiter ausgebaut werden soll – so zum Beispiel die Fahrradstellplätze –, werden basisdemokratisch getroffen. „Da haben wir nach einer etwas anstrengenderen Zeit einen guten Weg gefunden“, betont Heinrich Schwietering. Jetzt freuen sich alle im Gut’s Haus auf die Nachbarinnen und Nachbarn der auf dem Baufeld 5 entstehenden Wohnprojekte Casa Colorida, Scholle 47 und Fairmietergemeinschaft. Christel Flohr: „Wenn sie dann auch auf dem Gelände wohnen, können wir endlich den Garten hinter unseren Häusern gestalten. Das wollen wir nicht allein, sondern mit ihnen zusammen machen.“