Neue Gesichter in der Pawel-Adamowicz-Straße 2: Anfang November hat der Hebammenlandesverband Bremen e. V. hier ein neues Quartier bezogen. Der Standort ist klug gewählt: im Haus befinden sich die AOK-Geschäftsstelle, eine Frauenärztin, das HebammenZentrum Bremen-Ost sowie eine psychotherapeutische Praxis, das Gesundheitszentrum Osterholz und die Kinderärzte Blockdiek. „Die Geschäftsstelle des Hebammenlandesverbands“, so dessen 1. Vorsitzende Christina Altmann, „passt bestens in diese Nachbarschaft.“ Sie und ihre Kolleginnen, Luise Bulda (2. Vorsitzende), Senai Ando (Schriftführerin) und Teresa Teuber (Schatzmeisterin) haben jüngst den Umzugsstress hinter sich gelassen und ihre Arbeit für die Verbandsmitglieder wieder aufgenommen.
Der HLV ist die Berufsorganisation für Hebammen im Land Bremen und Mitglied im Deutschen Hebammenverband, der sich aus den 16 Landesverbänden zusammensetzt. Christina Altmann (l.) erläutert die Aufgaben: „Wir vertreten die Bremer Hebammen gegenüber Politik, Wirtschaft, Gewerkschaft, Krankenkassen, sowie anderen Berufs- und Standesorganisationen und repräsentieren den
Berufsstand in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit.“ Dazu gehöre auch der rege Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsverbänden und mit Frauen-Organisationen
sowie die Förderung der Fort- und Weiterbildung über eine gemeinsame Fortbildungsstelle mit dem Hebammenverband Niedersachsen, die im letzten Jahr gegründet wurde. „Unsere wichtigste Aufgabe“, ergänzt Luise Bulda (r.), „ ist jedoch die Information und Beratung unserer Mitglieder in allen Fragen des Berufsstandes und die Förderung des Austauschs und der Vernetzung der Hebammen untereinander.“
Im Bremer Landesverband sind aktuell 310 Mitglieder organisiert. Rund 9.600 Babys sind 2023 in Bremen und Bremerhaven zur Welt gekommen. Jedes ging zu Beginn seines Lebens durch die Hände einer Hebamme. Unabhängig davon, wie und wo eine Frau gebären möchte, ist die Hinzuziehung einer Hebamme bei Geburten in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben (§4 HebG). Luise Bulda: „Das ist einmalig. Das gibt es nur in Deutschland.“ Aktuell beschäftigen den Verband bundespolitische Gesetzgebungsverfahren, wie z. B. die geplante Krankenhaus-Strukturreform und Vertragsverhandlungen mit den gesetzlichen Krankenkassen zur Vergütungserhöhung. Als ein wichtiges Ziel ihrer Arbeit nennen die engagierten Frauen die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für klinische Hebammen in Bremen. Christina Altmann wünscht sich insgesamt mehr Hebammen in Bremen: „Es gibt leider nicht genug Hebammen, um in allen Kreißsälen eine 1:1-Betreuung zu gewährleisten, und jede Familie, die das möchte, findet auch nicht sofort eine freiberufliche Hebamme.“
Jede Mutter weiß davon zu berichten, wie gut es tut, vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Wochenbett- und Stillzeit von einer Hebamme fachkundig und fürsorglich begleitet zu werden. Damit die Familien frühzeitig eine kompetente Ansprechpartnerin für diese besondere Lebensphase finden können, stellt das Land Bremen online eine Hebammen-Suche zur Verfügung. Die Hebammenleistungen werden komplett von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen und je nach Vertragsgestaltung auch von den
meisten Privatversicherungen getragen.